Die Blackwings werden aus kalifornischem Zedernholz von California Cedar in Japan produziert, denn japanischer Graphit gilt als der beste der Welt. Es gibt sie in vier Härtegraden. Sie alle sind angenehm zum Schreiben, gleiten weich über das Papier und sind mit einem austauschbaren Radiergummi ausgestattet. Je weicher die Mine ist, umso besser eignet sie sich auch zum Zeichnen. Und eines sollte man nicht vergessen: sie sehen einfach unglaublich schön aus!
„Mir schien unter anderem, ich vermöge mit dem Bleistift träumerischer, ruhiger, behaglicher, besinnlicher zu arbeiten …“ (Robert Walser)
Der Bleistift hat noch immer viele Fans, nicht nur im kreativen Umfeld. Ihm ist eine gewisse Weichheit und Wandelbarkeit zu eigen, die ihn unter der großen Stiftefamilie zu etwas Besonderem macht. Er erlaubt künstlerische Techniken, die mit einem Füllhalter nicht möglich sind. Er lässt Korrekturen zu und verweigert sich damit der Endgültigkeit eines Kugelschreibers.
Im großen Angebot der Graphitstifte, die weltweit auf dem Markt sind, behaupten sich seit vielen Jahrzehnten eine ganze Reihe von großen Namen, einer von ihnen ist Faber Castell. Mit diesem Stammbaum im Rücken schart seit den 1930er Jahren ein Exemplar mit Namen Blackwing 602 eine treue und nun wieder wachsende Fangemeinde um sich. Unter dem Namen Eberhard Faber war bereits 1849 eine Niederlassung des deutschen Unternehmens in Amerika gegründet worden, die den inzwischen legendären Bleistift auf den Markt brachte. Eine besondere Eigenschaft waren von Anfang an der integrierte Radiergummi und der aufgedruckte Slogan "half the pressure, twice the speed", der sich auf den außergewöhnlich weichen und dabei langlebigem Graphit bezieht. Schriftsteller, Künstler und Musiker schätzten ihn über viele Jahrzehnte, unter ihnen der Literaturnobelpreisträger John Steinbeck, der Komponist Leonard Bernstein oder der Comiczeichner Chuck Jones, der mit ihm Bugs Bunny erschuf.
1998 stellte der damalige Eigentümer der Markenrechte, die Sanford Corp., die Produktion stillschweigend ein. Aber der Blackwing geriet nicht in Vergessenheit, im Gegenteil, für noch auffindbare Restbestände wurden schnell enorme Preise erzielt, im Moment werden für Vintage Exemplare bis zu 60 Euro aufgerufen - pro Stück!
2010 nahm das Traditionsunternehmen California Cedar die Produktion wieder auf. Seit über 100 Jahren beliefern die Kalifornier die Branche mit Hölzern für die Stifteproduktion und sind bis heute führend in diesem Bereich. Daneben stellen sie seit vielen Jahren selbst Bleistifte her, einige von ihnen dem Blackwing 602 nicht unähnlich. So fragten wiederholt Künstler bei California Cedar an, ob sie die Marke nicht wieder zum Leben erwecken wollten. Sie taten es und schufen um ihn herum auch noch einen eigenen Kosmos. Darin geht es um Entschleunigung, um achtsamen Umgang miteinander. Es geht darum, Zeit analog zu verbringen, Ideen in Skizzen zu verwandeln, einen interessanten Gedanken auf Papier festzuhalten, in verstaubten Büchern zu blättern und dabei die Lieblingsplatte aufzulegen. Das Team, das für Blackwing steht, lebt selbst diese Philosophie. In diesem Sinne unterstützt das Unternehmen mit einer eigenen Stiftung junge Musiker und ermöglicht Jugendlichen die Teilnahme an künstlerischen und musikalischen Programmen.
Lesestoff zum Thema findet ihr hier:
- die ganze Geschichte des Blackwing 602
- ein Nachruf aus dem Jahr 2004, bevor die Produktion wieder aufgenommen wurde
- über das Schreiben mit Bleistift im allgemeinen
- "Die Kunst einen Bleistift zu spitzen" von David Rees - Theorie und Praxis der Kunst des Bleistiftspitzens; allen empfohlen, die Sinn für skurrilen Humor haben
Viel Spaß beim Lesen und - wenn ihr nicht ohnehin Fans des Graphits seid - beim Wiederentdecken des Bleistifts!
Unser Angebot an Blackwing Bleistiften und passenden Spitzern findet ihr hier
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